Was kann ich mit einem Balkonkraftwerk betreiben?

Was kann ich mit einem Balkonkraftwerk betreiben? - Titelbild. Typische Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Spülmaschine und Kühlschrank – mit einem Balkonkraftwerk teilweise mit Solarstrom betreibbar.

Energie selbst erzeugen statt nur verbrauchen – genau das macht ein Balkonkraftwerk möglich. Ob für den Alltag, die Umwelt oder den Geldbeutel: Mini-Solaranlagen liefern echten Mehrwert für Mieter und Eigentümer. Aber eine der häufigsten Fragen lautet: Was kann ich mit einem Balkonkraftwerk eigentlich betreiben? Genau dieser Frage gehen wir heute praxisnah auf den Grund – mit konkreten Beispielen, Verbrauchswerten und Tipps, wie du das Beste aus deinem Solarstrom herausholst.

 

Was ist ein Balkonkraftwerk? Grundlagen in 60 Sekunden

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine, kompakte PV-Anlage, die in der Regel aus mehreren Solarmodulen, einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel für die Steckdose besteht. Du kannst sie selbst installieren, ohne aufwendige Umbauten oder Elektriker und sie einfach in die Steckdose einstecken und somit deine Hausnetz mit selbst produziertem Solarstrom versorgen. Deshalb nennt man sie auch Stecker-Solargeräte oder Mini-Solaranlagen. Durch diese Stromersparnis kannst du deine Energie-Kosten senken und manche Geräte eigenständig versorgen.

Was unterscheidet eine Mini-PV-Anlage von großen Solaranlagen?

Im Gegensatz zu klassischen Photovoltaikanlagen auf dem Dach, sind Mini-PV-Anlagen kleiner und erzeugen weniger Strom – meist maximal 600 Watt bis 800 Watt. Sie sind speziell für den Eigenverbrauch in Mietwohnungen, auf Balkonen, Terrassen oder Gartenhäusern ausgelegt. Die Installation ist simpel, die Anschaffungskosten niedrig, und du brauchst keinen großen Aufwand, um loszulegen.

Balkonkraftwerk von MOE installiert am Geländer – einfache Lösung zur Eigenstromerzeugung auf dem Balkon.

Warum gerade 600 bis 800 Watt?

Die Leistung ist nicht zufällig gewählt: In Deutschland liegt die Obergrenze für Balkonkraftwerke aktuell bei 800 Watt (Wechselrichterleistung). Diese Grenze soll den unkomplizierten Betrieb ermöglichen – ohne Anmeldung beim Netzbetreiber oder Elektriker, vorausgesetzt ein digitaler Zähler ist vorhanden.

Durch das Solarpaket I wurde die Leistungsgrenze von Balkonkraftwerken auf maximal 800 Watt angehoben – das bedeutet für dich: mehr selbst erzeugter Strom, ohne bürokratische Hürden oder aufwendige Anmeldung. Gerade für Mieter:innen wird die Nutzung dadurch deutlich einfacher und attraktiver.

 

Stromertrag im Alltag: So viel Energie liefert ein Balkonkraftwerk

Die Stromproduktion hängt von vielen Faktoren ab: Standort, Ausrichtung, Neigungswinkel, Verschattung und Sonnenstunden.

Typische Leistung je nach Standort und Ausrichtung

Ein Stecker Solargerät mit zwei PV-Modulen (z. B. 2×400 Watt) erzeugt in Deutschland im Schnitt zwischen 500 und 800 kWh Solarstrom pro Jahr. In Süddeutschland oft mehr, in Norddeutschland etwas weniger. Die Leistungen der Anlagen ist aber auch Anbieter abhängig und können variieren.

Die Sonnenenergie verändert sich im Tages- und Jahresverlauf. Mittags ist die Leistung am höchsten, morgens und abends geringer. Der meiste Solarstrom fällt also tagsüber an – genau dann, wenn du bewusst Geräte betreiben kannst.

Strahlende Mittagssonne am blauen Himmel – optimale Bedingungen für hohe Stromerzeugung mit einem Balkonkraftwerk.

 

Und jetzt zur entscheidenden Frage:

Was lässt sich mit einem Balkonkraftwerk im Alltag ganz konkret betreiben? Schließlich möchtest du wissen, ob sich die Investition wirklich lohnt – und wie viel deiner typischen Stromverbraucher du damit abdecken kannst.

Um das zu beantworten, schauen wir uns zunächst zwei wichtige Aspekte an:

  1. Die sogenannte Grundlast deines Haushalts
  2. Die flexibel betreibbaren Geräte im Tagesverlauf

 

Die Grundlast: Was dauerhaft Strom zieht – und wie lange du das decken kannst

Die Grundlast deines Haushalts besteht aus Geräten, die durchgehend oder regelmäßig laufen. Hier sind typische Beispiele mit Dauerbetrieb:

Gerät

Verbrauch

Tagesbedarf

Abdeckung mit 800 W

WLAN-Router

10 W

240 Wh

✅ Vollständig (auch im Winter)

Kühlschrank

60 W Ø

600 Wh

✅ Vollständig (Frühling–Herbst)

Telefonanlage

10 W

240 Wh

✅ Vollständig

Smart-Home-Zentrale

15 W

360 Wh

✅ Vollständig

Ladegeräte Standby

10–20 W

200 Wh

✅ Vollständig


👉 Bei ca. 800 Watt-Peak-Leistung erzeugt ein Balkonkraftwerk im Frühling/Sommer etwa 3–4 kWh pro Tag (Süddeutschland, optimale Ausrichtung). Damit deckst du deine komplette Grundlast locker für 24 Stunden, auch wenn du nicht zuhause bist.

 

Tagesverbraucher: Was du tagsüber zusätzlich betreiben kannst – und wie lange

Viele Geräte laufen nur dann, wenn du sie einschaltest – idealerweise mittags bei voller Sonne.

Gerät

Verbrauch

Nutzungszeit pro Tag

Abdeckung durch Solarstrom

Laptop

60 W

4 h = 240 Wh

✅ vollständig, auch mit Grundlast

Fernseher (LED)

100 W

2 h = 200 Wh

✅ vollständig bei Sonne

Waschmaschine (Eco)

300 W

1,5 h = 450 Wh

✅ 1 Zyklus/Tag bei Sonne

Spülmaschine (Spar)

400 W

1,5 h = 600 Wh

✅ möglich, wenn sonst wenig läuft

Saugroboter (Laden)

40 W

2 h = 80 Wh

✅ problemlos

Smartphone laden

10 W

2 h = 20 Wh

✅ jederzeit


🧠 Tipp: Nutze eine smarte Steckdose mit Zeitsteuerung oder App, um stromhungrige Geräte automatisch dann laufen zu lassen, wenn dein Balkonkraftwerk gerade viel produziert (z. B. Waschmaschine um 12 Uhr starten).

 

Beispiel: Diese Kombination kannst du gleichzeitig betreiben – und wie lange

Stell dir vor, dein Balkonkraftwerk liefert 800 Watt Leistung bei optimalem Wetter (z. B. 12–15 Uhr im Sommer). In dieser Zeit kannst du:

Kombination 1 – Büro & Unterhaltung (3 Stunden Betrieb)

  • Laptop (60 W)
  • Monitor (30 W)
  • WLAN-Router (10 W)
  • LED-Lampe (10 W)
  • Handy-Ladegerät (10 W)
    ✅ Gesamtlaufzeit bei 800 W: alle Geräte gleichzeitig für 3–4 Stunden problemlos möglich

Kombination 2 – Waschmaschine & Grundlast

  • Waschmaschine (300 W Durchschnitt, Schwankungen)
  • Kühlschrank (60 W)
  • Router (10 W)
    ✅ Gesamtlaufzeit: 1 Waschgang (1,5 h) plus gleichzeitige Grundlastabdeckung

Kombination 3 – Spülmaschine & Streaming

  • Spülmaschine (400 W Ø)
  • Fernseher (100 W)
  • Router (10 W)
  • Soundanlage (50 W)
    ✅ Laufzeit: 2 Stunden Kombinutzung realistisch bei direkter Sonneneinstrahlung

"Hierzu noch eine Anmerkung: Dein Balkonkraftwerk entlastet dich im Normalfall einfach und reduziert den Bezug aus dem öffentlichen Netz. Alle oberern Beispiele sind auf den Fall des alleinigen Betriebs durch ein Mini PV Anlage gerechnet, um die Möglichkeiten der Entlastung deines Strombezuges aus dem öffentlichen Netz aufzuzeigen. Wenn deine Hauptbezugszeiten von den Spitzenproduktionszeiten deiner Anlage abweichen, dann denke über eine Speichermöglichkeit nach. (Siehe weiter unten)"

📉 Wie sieht’s bei schlechtem Wetter aus?

An bewölkten Tagen oder im Winter erzeugt dein Balkonkraftwerk nur 10–40 % seiner Maximalleistung. Dann kannst du:

  • Im Winter meist nur die Grundlast abdecken (Router, Kühlschrank etc.)
  • Bei Dauerregen reicht es evtl. nicht für Wasch- oder Spülmaschine, außer sie laufen zu besonders hellen Zeiten
Dunkle Wolken am Himmel – typische Wetterlage mit geringer Solarstromproduktion durch ein Balkonkraftwerk.

Wichtig: Auch an „grauen Tagen“ produziert die Anlage immer etwas Strom, den du nutzen kannst – oft genug für Router, Kühlschrank & Co.

 

Überschussstrom: Was passiert, wenn du nicht alles verbrauchst?

Wird der Strom nicht sofort im Haushalt genutzt, fließt er automatisch ins öffentliche Netz – ohne Vergütung. Um das zu vermeiden, ist eine Anpassung deines Verbrauchsverhaltens wichtig. Alternativ kannst du einen kleinen Speicher oder smarte Verbraucher nutzen, die sich automatisch aktivieren, wenn genug Strom vorhanden ist.

 

Bonus: Nutzung mit Speicher

Kompakter Batteriespeicher von MOE zur Nutzung mit einem Balkonkraftwerk – ideal für die Zwischenspeicherung von Solarstrom.

Ein zusätzlicher kleiner Speicher (z. B. mit 1 bis 2 kWh Kapazität) kann dein Balkonkraftwerk noch effizienter machen – vor allem, wenn du tagsüber wenig zu Hause bist und abends den erzeugten Solarstrom nutzen willst.

Wie funktioniert das?

Der Speicher wird tagsüber mit überschüssigem Strom geladen, der nicht sofort im Haushalt verbraucht wird. Dieser Strom steht dir dann am Abend oder in den frühen Morgenstunden zur Verfügung – genau dann, wenn du Licht einschaltest, kochst oder streamst.
Das steigert deinen Eigenverbrauchsanteil enorm – von typischen 30–40 % auf bis zu 85 %!

 

Wann ist ein Speicher besonders vorteilhaft?

Ein Speicher lohnt sich besonders, wenn:

  • 🔄 Dein Tagesablauf stark vom Sonnenverlauf abweicht
    Du bist z. B. tagsüber im Büro und verbrauchst Strom erst am Abend?
    → Dann bleibt ohne Speicher viel Solarstrom ungenutzt.

  • 🌙 Du abends viele Geräte nutzt
    Fernseher, Licht, Küche, Musik, vielleicht noch E-Bike laden – all das kannst du mit gespeichertem Strom decken.

  • Du eine hohe Grundlast hast, aber zusätzlich abends Spitzenverbrauch erzeugst
    → Der Speicher federt diese Spitzen ab, die du sonst aus dem Netz beziehen würdest.

  • 💡 Du deinen Stromverbrauch weiter optimieren willst
    Wer bewusst verbraucht und speichert, macht sich unabhängiger vom öffentlichen Netz. Die sogenannte Nulleinspeisung ist hier ein beliebtes Ziel.

Typische Speichergrößen – was ist sinnvoll?

Für Balkonkraftwerke reichen bereits kleine Speicherlösungen – du brauchst kein riesiges System wie bei Dachanlagen. Empfehlenswert sind:

  • 🔋 0,5–1 kWh Speicher → Ideal für Single- oder 2-Personen-Haushalte

  • 🔋 1–2 kWh Speicher → Wenn du viele Geräte nutzt oder abends besonders viel Strom verbrauchst

Wichtig: Die Größe deines Speichers sollte zur täglichen Stromerzeugung UND deinem Verbrauchsverhalten passen – größer ist nicht automatisch besser.

 

Was bringt ein Speicher konkret?

Ein Beispiel aus der Praxis:

Dein Balkonkraftwerk erzeugt an einem sonnigen Tag 3,5 kWh Solarstrom. Du verbrauchst tagsüber 2 kWh direkt (Grundlast + Waschmaschine), und 1,5 kWh bleiben übrig.

  • ➡️ Ohne Speicher: Diese 1,5 kWh fließen eventuell ins öffentliche Netz – du hast davon nichts und verschenkst den produzierten Strom einfach.

  • ➡️ Mit Speicher: Du nutzt die 1,5 kWh am Abend, z. B. für TV, Licht, Kochen – und reduzierst deinen Netzbezug damit.

 

Gibt es auch Nachteile?

Natürlich solltest du abwägen:

  • Zusätzliche Anschaffungskosten (ab ca. 500–1.500 € je nach Größe)
  • Platzbedarf (Speicher muss wettergeschützt installiert werden)
  • Amortisation dauert länger – im Vergleich zum reinen Balkonkraftwerk

Aber: Je höher dein Strompreis und je mehr du deinen Eigenverbrauch optimierst, desto schneller rechnet sich der Speicher wieder.

 

So nutzt du deinen Solarstrom effizient – 3 einfache Praxis-Tipps

1. Direktverbrauch statt Einspeisung

Ein Balkonkraftwerk speist seinen Strom, wie schon erwähnt, zuerst ins Hausnetz ein – der Strom wird also sofort verwendet, wenn ein Gerät läuft. Nur wenn kein Gerät gerade Strom zieht, fließt die Energie ins öffentliche Netz. Du bekommst dafür keine Vergütung, deshalb lohnt es sich besonders, deinen Eigenverbrauch zu den Leistungsspitzen deiner Mini Solaranlage zu maximieren und somit den ...

2. Strom bewusst tagsüber nutzen

Versuche, Geräte wie Spülmaschine, Waschmaschine oder Ladegeräte tagsüber einzuschalten – idealerweise bei Sonnenlicht. So senkst du aktiv deine Stromrechnung, ohne Komfort zu verlieren.

3. Verbrauchszeiten anpassen und Standby vermeiden

Stelle elektronische Geräte so ein, dass sie sich bei Nichtgebrauch ausschalten. Jedes Watt zählt – besonders bei Geräten im Standby. Nutze Zeitschaltuhren oder smarte Steckdosen, um deinen Stromverbrauch zu optimieren.

 

Es ist also eine lohnende Angelegenheit

Auch wenn 600 oder 800 Watt auf den ersten Blick wenig erscheinen: Du kannst mit solch einer Balkon Solaranlage erstaunlich viel im Haushalt betreiben – vom Kühlschrank über den Router bis zu größeren Geräten wie Spülmaschine oder Waschmaschine. Wer seinen Stromverbrauch kennt und clever plant, kann mit einem Balkonkraftwerk spürbar sparen – jeden Tag. Noch mehr gelingt die Optimierung deiner Stromkosten mit einer zusätzlichen Speichereinheit. Und mal erlich, so ein bisschen gutes Gewissen schwingt auch mit, wenn du aktiv an der Energiewende teilnimmst und deinen eigenen Strom erzeugst.

Balkonkraftwerk von MOE installiert am Geländer – einfache Lösung zur Eigenstromerzeugung auf dem Balkon.

FAQ: Häufige Fragen zur Nutzung eines Balkonkraftwerks

Kann ich mit einem Balkonkraftwerk mein ganzes Haus versorgen?

Nein, das ist nicht möglich. Balkonkraftwerke dienen der Unterstützung – nicht der vollständigen Versorgung. Sie entlasten deinen Haushalt in der Grundlast und senken effektiv die Stromkosten.

Was passiert bei Stromüberschuss?

Überschüssiger Strom fließt ins Stromnetz, wird aber nicht vergütet. Ziel ist es daher, möglichst viel des erzeugten Solarstroms selbst zu verbrauchen.

Muss ich das öffentliche Netz berücksichtigen?

Ja – dein Balkonkraftwerk speist automatisch ins öffentliche Netz ein, wenn gerade kein Verbrauch stattfindet. Moderne digitale Zähler oder sogenannte Zweirichtungszähler (bei Einspeisevergütung) sind dabei Pflicht.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für Mieter und Haushalte?

Definitiv! Gerade Mieter, die keinen Zugang zu einem eigenen Dach haben, profitieren enorm. Ein Balkonkraftwerk senkt nicht nur deine Stromkosten, sondern auch deinen CO₂-Ausstoß – und das bei vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten. Schon nach wenigen Jahren hat sich die Anlage amortisiert.

Brauche ich besondere Steckdosen für so eine Stecker Solaranlage? 

Nicht unbedingt. Die meisten Balkonkraftwerke können über eine normale Schuko-Steckdose (Schutzkontakt) betrieben werden – diese sind in fast jedem Haushalt vorhanden und Standart in Deutschland. Wichtig ist, dass der Anschluss sicher und normgerecht erfolgt. Für noch mehr Sicherheit empfehlen viele Elektriker eine spezielle Wieland-Steckdose. Sie bietet eine verriegelbare Verbindung und wird bei fester Installation bevorzugt, ist aber nicht zwingend vorgeschrieben.

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